„Herr Ober, das Band korkt!“
Bändermacher müssen starke Nerven haben, gute Ideen und – wenn sie mit mir zusammenarbeiten – auch mal ein wenig Humor.
Den glaubte ich herauszuhören, als mich Udo Rettner, der Mann hinter „Custom-Strap“, kontaktierte und fragte, ob ich denn Interesse an veganen Uhrenbändern hätte. „Aber klar“, sagte ich, „wenn sie laktosefrei und cholesterinarm sind.“ Sein Schweigen verriet mir, dass er es durchaus ernst gemeint hat mit dem vegan und so begannt ein ernsthaftes und hochinteressantes Gespräch.
Dabei stellte sich heraus, dass „vegan“ nur ein Nebeneffekt ist, auch wenn er in der heutigen Zeit für viele Menschen eine immer größere Rolle spielt. Das eigentliche Thema heißt Kork – genauer gesagt, Uhrenbänder aus Kork. Custom-made, also nach Kundenwunsch. Und wie immer bei Udo Rettner: Bevor er großartig darüber redet, probiert er es erst einmal aus. So hielt ich zwei Tage später ein 20mm Uhrenband aus Kork in der Hand. Und weder ich noch meine Hand wollten glauben, was ich da fühlte. Es sieht eindeutig aus wie Kork, fühlt sich aber an wie weiches Leder. Der Fachmann nennt sowas „echt geil!“
Die Bänder bestehen aus zwei dünnen Schichten Kork, die auf einer Mittelschicht Naturfaser verleimt und dann vernäht sind. (Billige Korkbänder sind meist einlagig und auf der Rückseite mit preiswertem Spaltleder vernäht.) Das gesamte Material ist vegan, antiallergen, wasserabweisend und abwaschbar. Wunderbar leicht und hochelastisch. Ich fasse mal zusammen:
- Idee – großartig
- Umsetzung – absolut gelungen
- Alltagstest – steht noch aus
Und für diesen Praxistest suchen Custom-Strap und Herr Strohm drei freiwillige Intensivträger, die jeweils ein Band in den nächsten vier Wochen testen. Udo Rettner hat mir drei Bänder zur Verfügung gestellt, die auf Herz und Korken getestet werden müssen. Daten der Bänder: 20/18mm Breite, 120/75 Länge, also perfekt für eine Speedmaster Moonwatch oder andere Lieblinge, die täglich getragen werden.
Testen heißt also nicht montieren und posen, sondern auch wirklich täglich tragen – nur so können wir herausfinden ob und welche Schwachstellen das Material hat, wenn es welche geben sollte. Ein abschließender kurzer Testbericht ist Voraussetzung und wird auch veröffentlicht. Ein paar Fotos vorher und nachher und während des Tragens gehören natürlich dazu.
Wer sucht also über die Weihnachtsfeiertage noch die Ausrede „Ich habe keine Zeit für deine Mutter, ich muss noch das Uhrenband testen!“? Der meldet sich bitte über das Kontaktformular. Sollten Sich mehr als drei Freiwillige melden, werden wir auslosen. Also:
Werde Sie Veganer – wir werden es Ihnen danken.
1 Comment
Gibt es schon länger handmade beim Portugiesischen Korkmuseum. Trage zwei Bänder an zwei Uhren, insbesondere im Sommer einfach genial! Bisher habe ich sie noch nicht kaputt bekommen. Die Website:
https://www.corkwatchstraps.com.
Und – ich bekomme keine Provison dafür!