Herr StrHome-Shopping per Video? Eine Umfrage.

Oder: Uhren auswählen in Zeiten von Corona.

Ich glaube, zu den jetzigen Zeiten ist alles gesagt – und leider auch von allen: Den Besserwissern, den Gerneandershättern, den Kreuz- und Querdenkern, den Schuldzuweisern und Selbstaufgebern.
Die Zeiten sind Scheiße. Für viele im Beruf und noch mehr in der Familie. Man kommt an seine Grenzen und einige müssen darüber hinaus gehen. Alle die haben meinen größten Respekt!

Ich persönlich habe mich nun mal dazu entschlossen, selbstständig zu sein, eigenverantwortlich, Unternehmer. Da komme ich nicht mehr raus, mit und ohne Corona.
Also habe ich in den letzten Jahren ständig was unternommen: Meine Passion zum Beruf gemacht, Onlineshops für Uhren, Bänder und Accessoires ins Netz gestellt und dann auch noch einen „Herrensalong“ eröffnet. Während der ersten Welle. Als die ersten Veranstaltungen geplant und ausgebucht waren kam die zweite Welle und der zweite Lockdown. Alles absagen und Türen zu für jegliche Events. Soweit die „Bad News“.

Die „Good News“
Viele Kunden haben einige Hundert Kilometer in Kauf genommen, um Ihre Uhr bei mir abzuholen, streng nach Hygienekonzept und mit vielen Mut machenden Worten und Event-Buchungen für die Zukunft. Danke dafür.
Wie viele andere war auch ich gezwungen, mich mit dem Thema der digital-visuellen Kommunikation auseinanderzusetzen. Skype, Teams, Zoom…“dein Mikro ist noch nicht an Ulf!“…in jeglicher Form. Schlechte Leitung, schlechte Kameras und noch schlechtere Frisuren. Dunkle Gesichter vor dunklen Schrankwänden mit langweiligen Inhalten.

Der Herr Strohm wäre nicht der Herr Strohm hätte er sich nicht gedacht:
1. Das kann man doch besser machen und
2. Das wäre doch eine Chance, Kunden und Interessierten mein Uhren noch näher zu bringen.
Genauer gesagt: Bis nach Hause!

Auf diesem Teppich haben schon die Beatles produziert…

Home-Office, Home-Schooling und jetzt auch Home-Shopping. Oder was man sonst noch so mit einer Kamera, einem Mikro und einem Computer machen kann.
Was für ein Glück, dass im „Herrensalong“ noch ein Zimmer frei ist, das ich gerade zu einer Mini Version der Abbey Road Studios transformiere – den Zebrastreifen vor der Türe habe ich schon.
Täglich treffen Webcams, Mikros, LED-Panels und meterweise Kabel ein, deren Funktion ich durch willkürliches Stecken in verschiedenste Adapter und Buchsen herauszufinden suche. Persisches Dämm-Material in Form von Mutters gutem Teppich ist schon verlegt, Schallabsorber in Arbeit und ein höhenverstellbarer Studiotisch in Schweden bestellt.

Bleibt nur noch die Frage: Und was wird dann dort produziert?
Genau da kommen (wie immer) Sie ins Spiel. Schließlich mache ich das ja nicht für mich (naja, eigentlich schon…), sondern für die Millionen persönlich nicht erreichbaren Uhrenverrückten da draußen.
Und so frage ich nun: Willst du oder willst du nicht…und vor allem was.
Theoretisch (und hoffentlich bald auch praktisch) kann ich folgendes anbieten und produzieren:

1:1 Video-Call

Die Alternative zum persönlichen Besuch im Herrensalong mit einer Auswahl an Uhren. Nach Terminabsprache haben wir einen Videoanruf (Facetime, WhatsApp) unter 4 Augen.
Vorteil: Persönliches Gespräch und Beratung. Eine kleine Auswahl von Uhren kann detailliert gezeigt und besprochen werden.
Nachteil: Bild und Ton abhängig von Ihrer Verbindungsqualität.

Videokonferenz

Das virtuelle Sammlertreffen in Bild und Ton mit begrenzter Teilnehmerzahl.
Vorteil: Alle können sich sehen und hören (außer Ulf, der hat das Mikro immer noch nicht an). Es können Fragen gestellt und beantwortet werden. Alle Teilnehmer sind gleichberechtigt.
Nachteil: Begrenzte Teilnehmerzahl, Software oder App muss installiert werden, Bild und Tonqualität sind von der Leitung abhängig.

Online-Workshops und Seminare

Kostenpflichtige Seminare mit kleiner Teilnehmerzahl (5-8 Personen) als Online-Version der von mir angebotenen Seminare im Herrensalong.
Vorteil: Teilnahme von überall aus möglich, Infomaterialien können davor oder danach online zugesendet werden. Direkte Kommunikation über Konferenz-Software.
Nachteil. Qualitätseinschränkung Bild und Ton. Software oder App notwendig.

Live-Streaming

Die One-Man-Show mit eingeschränkter Kommunikation. Eignet sich für Produktpräsentation mit Nachfrage-Möglichkeit.
Vorteil: Themen- und Produktpräsentation in sehr guter Ton und Bildqualität (HD, 4k), mehrere Kameraperspektiven möglich. Eingehende Fragen können live beantwortet werden.
Zuschauerzahl ist nicht begrenzt. Keine Software nötig, da jeder über Browser teilnehmen kann.
Nachteil: Kommunikation und Fragen nur per Messenger möglich.

Video-Tutorials

Produktpräsentationen – von detaillierter Erklärung bis hochwertiger visueller Präsentation von Uhren und Bändern.
Vorteil: hohe technische Qualität, jederzeit im Netz abrufbar.
Nachteil: Nicht interaktiv

Haben Sie Erfahrungen mit weiteren Video-Kommunikationsmöglichkeiten? Dann her damit.
Aber jetzt zur den eigentlichen Fragen.

 

 

 

 

Vorab schon einmal ganz herzlichen Dank für die Zeit und die Antworten. Ich freue mich auf Ihre Kommentare, die Sie unter hinterlassen können. Und ich arbeite dann mal weiter am Studio und an der Frage „Wie geht das denn eigentlich…?“

8 Comments

  1. Kian sagt:

    Lieber Herr Strohm,
    ich halte es für logisch und erstrebenswert nach den vielen (sehr hochwertigen und aussagekräftigen) unbewegten Aufnahmen, nun auch bewegte und vertonte Bilder zu ergänzen (unabhängig von momentanen gesellschaftlichen Einschränkungen).
    Selbstredend würde hier niemand einen Ersatz der unvergleichlichen, persönlichen Kauf- oder einfach nur „Anfass“erfahrung erwarten, aber die Formate, die Sie vorschlagen, haben alle ihre Daseinsberechtigung und werden den ihnen zugedachten Zweck zweifelsfrei erfüllen.
    Vor dem Hintergund der schier unermesslichen Fülle von online Video/Audio Materialien und der gleichzeitig verschwindend geringen Menge an fundiert ermitteltem Wissen und faktenbasierten Diskussionen, sehe ich Ihrem Vorhaben mit Freude und Spannung entgegen. Aufwendig (und hochwertig und vor allem unabhängig) produzierte Beiträge, die nicht aus der Feder profitorientierter Marketingabteilungen großer (auch kleiner) Uhrenvertriebe stammen, sind rar und definitiv eine vom Aussterben bedrohte Kommunikationsform.
    Herzliche Grüße,
    Kian Rahbarnia

  2. Wolfgang Weier sagt:

    „Unternehmer“ kommt von „was unternehmen“, das scheinen in der Krise viele Unternehmerkollegen vergessen zu haben. Ich finde es daher toll, was Sie auf die Beine gestellt haben und freue mich immer wieder sehr, dass wir uns damals im Rahmen meines Hublot-Kaufs kennengelernt haben.

    Die Ideen der Nutzung von Video-Tools finde ich richtig toll, zumal das Saarland von Bayern ja doch etwas entfernt ist (ich hatte da mal ein G’spusi und weiß, wovon ich rede).

    Ich kann mir alle vorgeschlagenen Möglichkeiten gut vorstellen, hätte selbst am meisten Interesse an einem virtuellen Uhrenstammtisch und Tutorials bzw. Produktvorstellungen. Und lieber live als konserviert. Wenn ich eine Uhr kaufen möchte, kann ich mir gut auch eine virtuelle 1:1-Beratung vorstellen. Das klärt schonmal viele Fragen und wenn die Haptik oder Uhrengröße dann doch nicht passt, hab ich als Kunde ja immer noch 2 Wochen, um vom Kauf zurück zu treten. Risikolos also.

    Ich freu mich schon auf alle Innovationen und wünsche Ihnen viel Erfolg und alles Gute!

  3. Jürgen Ullrich sagt:

    Hallo Herr Strohm, ich kann nur das Microsoft Teams empfehlen. ich habe heute zum Beispiel erst an einer Teams-online -Schulung teilgenommen mit über 100 Teilnehmern, und nur einer hatte sich kurz über die schlechte Verbindung beschwert. Ansonsten war das top über 6 Stunden. Mit Viedeo und Präsentation. Besser gehts nicht.
    Grüße
    Jürgen Ullrich

  4. Dr. Lutz Welker sagt:

    Hallo Herr Strohm, Ihre Beiträge sind nicht nur für Uhrenverrückte sondern auch für allen anderen Verrückten sowohl sprachlich als auch inhaltlich auf einem Niveau das man im Internet und in den Printmedien lange suchen muss. Im Radio kommt es schon mal vor, aber sonst? Ich hoffe es verletzt Sie in Ihrer Würde als Uhrmacher nicht wenn ich das Adjektiv „zeitlos“ im Zusammenhang mit Ihrer Beiträgen verwende. Dafür vielen Dank und halten Sie durch!

  5. Winston Hurtz sagt:

    Ich empfehle Ihnen mal folgende Videokonferenzlösung, die ganze ohne Konto/Anmeldung oder App-Installation auskommt. Völlig kostenfrei, sicher (deutscher Serverstandort), einfach, beliebig lange, beliebige Zahl von Teilnehmenden… Vielleicht ein Versuch wert.
    sichere-videokonferenz.de

    Ich habe allerdings bisher nur Erfahrung in kleiner Runde (ca. 3 Personen). Die Qualität schien dabei abhängig vom Internetzugang der Teilnehmenden. O.K.: Zoom hübscht einen etwas mehr auf. D.h. die Auslechtung sollte schon stimmen. Technische Basis ist Jitsi.

  6. Hans-Joachim Kuhr sagt:

    Hallo Herr Strohm,
    eine gute, richtige und gute Idee – für Sie als Verkäufer.

    Ich als Kunde würde diese Variante zum Kauf einer Uhr eher nicht benutzen, weil ich die Haptik benötige. Ohne mit allen Sinnen zu erfassen, fehlt mir das entscheidende Quentchen für einen Kauf via Video-Call … zumal da ja auch einige Tausend € über den virtuellen Tisch gehen. Das hätte ich dann gerne Old-School.
    Einen solchen Call kann ich mir eher vorstellen, wenn ich Fragen nach dem Kauf habe oder Kaufinteresse an Uhrarmbändern o.ä. habe.

    Ich wünsche Ihnen weiter gutes Gelingen – bleiben Sie gesund … munter sind Sie ja 😉

    Viele Grüße

    Hans-Joachim Kuhr

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