Angefangen hat alles mit der vergoldeten „Junghans Meister“ meines Vaters.

Junghans meister

Natürlich gab es vorher schon 3 Dutzend modische Quarzuhren der Marken Swatch, Fossil und Co. Sie befinden sich alle noch in meinem Besitz, ohne Leben, da ohne Batterie.

Zurück zur Junghans, die vom ortsansässigen Uhrmachermeister nicht nur revidiert (der Ausdruck war mir damals allerdings noch nicht bekannt) sondern auch neu vergoldet wurde. Darauf hin gab ich das erste Lehrgeld in bekannten Verkaufsplattformen für gebrauchte Uhren (sagen wir lieber „Vintage“ – hört sich besser an) aus. Mal 30,- mal sogar bis zu 70,- Euro. Es kamen weitere „Junghans“ aus den 60ern dazu, danach „Dugena“ und „Kienzle“ aus den 70ern, ich entdeckte „BWC“, „Buhler“ und „Lanco“ – eine mir bis dahin vollkommen unbekannte Markenwelt der Mechanik.

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Das Kaufverhalten wurde mutiger, die Ausgaben höher. 250,- Euro für eine „Omega Seamaster 600“, das ist schon richtig Knete! Aus der einzelnen „Seamaster“ wurde fast eine ganze Vitrine voll, es gesellten sich „Heuer“ und die erste alte „Tudor“ hinzu. Und schon war man bei einer „Rolex“ gelandet.

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Alle weiteren Wege führten jetzt hier ins Unendliche, die meisten der Uhren werden irgendwann im Blog auftauchen, auch wenn sie schon ein anderes Zuhause gefunden haben. Es gab die Rolex-Phase, die Brieflich-Periode, die Omega-Sammelwut. Die Jagd nach Exoten, nach deutschen Manufakturen und nach einfach nur „schönen“ Uhren

So suche ich weiter, ob alt oder neu – immer wieder überrascht, wie sich der eigene Geschmack innerhalb der Jahre so ändern kann. Vielen Uhren die gegangen sind, habe ich nachgetrauert, sie wieder erworben und dann doch verkauft. Andere – wenige – sind geblieben. Keine ist im Tresor gelandet, alle am Arm, länger oder kürzer…

Es gibt die Winzlinge von 34 mm und es gibt die Schwermetaller, knapp an die 50 mm. Es gibt auch wieder ein paar Quarzer mit LCD auf den 70ern.

IWC DaVinci SL3kleinDie unscheinbaren Dresser, die sich gut unter der Manschette verstecken und die bunten Protzer, die sich nicht verbergen lassen.

Um die Sammelleidenschaft nicht ins Ruinöse ausufern zu lassen und weil natürlich auch das Finanzamt ein Anrecht auf seinen Teil des Kuchens hat (die Ironie war wohl etwas deutlich, oder), habe ich Anfang 2015 meinen eigenen, kleinen aber exklusiven Ehrenshop eröffnet. Er trägt den vieldeutigen Namen „Der Zeitvertreiber“.

Somit schlage ich viele Uhren mit einer Klappe: Ich kann sie jagen, besitzen, tragen und auch wieder verkaufen. Ziemlich viel Weihnachten für einen Uhrenbekloppten.

Und es gibt diesen Virus, den ich mit vielen anderen Verrückten teile.

Und ich tue alles dafür, den werten Leser damit zu infizieren…

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