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Heute im Test: Rind, Eidechse und Alligator

Wie schlagen sich die Marburger Uhrenarmbänder im Vergleich zu den Marktführern und „Originalbändern“? Nachlesen und eins der Bänder gewinnen.

Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass ich bei meinen Uhrenbesprechungen (und natürlich auch beim Tragen) besonderen Wert auf handwerklich gut gemachte Armbänder lege.

Vielleicht ereilte mich aus diesem Grund ein Anruf aus Marburg mit der Bitte, die dort ansässigen Lederwaren kritisch unter die Lupe zu nehmen. In der hessischen Kreisstadt an der Lahn ist die „Marburger Lederwaren Knetsch GmbH“ ansässig, die als Familienbetrieb seit über 70 Jahren Tierhäute zu Gürteln, Accessoires und eben Uhrenarmbändern verarbeitet.

Ich muss zugeben, dass mir der Name weniger sagte als das kleine „M“ auf den Schließen, das ich auf einigen meiner Bänder wiedererkannte. „Die sind das also“, dachte sich der Herr Strohm und begab sich ins Internet, um die passenden Probanden auszuwählen. Denn wie bei allen meinen Tests bestand ich auch diesmal auf die Auswahlhoheit. Bald waren drei Bänder in den Gewichtsklassen preiswert, mittel- und hochpreisig gefunden und der Wunsch an den Vertrieb des Hauses weitergegeben.

Wenige Tage später kam die Post aus Marburg, doch leider war wohl irgendwas mit den Bestellnummern, Stegbreiten oder Schließenfarben durcheinandergekommen. Lag’s an mir? Egal – eine wunderbare Gelegenheit herauszufinden, wie die Lederleute aus Hessen mit Reklamationen umgehen.

Eine Mail geschrieben und…5 Minuten später eine nette Antwort erhalten. Vom Produktionsleiter persönlich. Eine freundliche Entschuldigung und die Info, dass die richtige Ware bereits auf dem Weg zu mir sei. So sammelt man Punkte, bevor es überhaupt angefangen hat.

Bei meinem Test habe ich mich auf Echtleder-Bänder konzentriert, das Angebot umfasst allerdings auch Textil, Kunststoff und Metallbänder.

Tags darauf war nun mein Sortiment komplett. Ein Rind, eine Eidechse und ein Alligator aus Louisiana lagen vor mir. Mit Stegbreiten von 16 bis 20 Millimetern und einem Gegenwert von 14,95 bis 159,00 Euro.

Gefühlt 80% aller in Deutschland getragenen Uhren liegen unter dem Kaufpreis des teuren Bandes. 80% aller in Deutschland getragenen Uhrenarmbänder sind (noch gefühlter) eine Zumutung. Ich persönlich darf zum Thema „teuer“ nix sagen, da die meisten meiner Vintage-Bänder maßgeschneidert und weit über der 200 Euro Grenze liegen. Aber kommen wir zu den Helden dieses Artikels zurück.

Schritt 1: Montage der Bänder.
Wer dies nicht schon dutzendfach getan hat, findet auf der Marburger Homepage filmische Anleitungen zu den verschiedensten Bändern. Wirklich hilfreich. Ohne Hilfe habe ich die Bänder an drei meiner Uhren montiert, die da sind: Eine Junghans Meister, eine Nivrel Replique und eine IWC Portofino, die sowieso gerade auf ihr Fotoshooting wartete. Da sieht doch schon einmal gut aus. Kommen wir also zur Einzelbewertung.

Doch vorab noch ein kleiner Hinweis: In wenigen Tagen ist es natürlich nicht möglich, die Bänder auf Haltbarkeit oder Langlebigkeit zu testen. Was ich hier wiedergeben kann ist mehr ein erster Eindruck und das Tragegefühlt nach 1-2 Tagen. Aber ich habe bei vielen Uhrentests den Unterschied in der Qualität der Bänder schon in den ersten Minuten „erfühlen“ können (müssen).

Rinderlederband „Buffalo“
Vor diesem Test hatte ich die größten Vorbehalte, denn ich besitze kein Band (mehr) in dieser Preisklasse. Und für mich war alles unter 20,- Euro mehr oder weniger ein „strackes Brettchen“, das man aus Kostengründen an eine preiswerte Uhr getackert hat.

Es wäre jetzt übertrieben zu sagen, dass mich das Band voll und ganz überzeugt hat, aber es hat mich erstaunt. Nix Brettchen, sondern wirklich weiches Rinderleder. Beidseitig durchgenäht lässt es sich ab der ersten Minute angenehm tragen. Die Schließe ist für diese Preisklasse wirklich ungewöhnlich stabil und massiv. Für 14,95 kann man hier überhaupt nicht mosern – sondern wirklich nur loben.

Die goldbraune Eidechse aus der Classic Collection
Bei rund 40,- Euro ist ein solches Uhrenband für die meisten „Normalverbraucher“ schon eine Investition. Doch wie sich beim Tragen herausstellt – eine wirklich lohnende.

Produktinfo:
Uhrband Teju-Eidechsleder, ohne Naht
Ausgesuchtes Tejuleder wurde in traditioneller Handwerkskunst zu einem hochwertigen Uhrenarmband verarbeitet. Das Leder des Armbandes ist hierbei nahtlos mit dem angenehm weichen Futterleder verbunden. Das klare Design lässt die unverwechselbaren kleinen Schuppen des Eidechsenleders sehr schön zur Wirkung kommen. Passt ideal zu allen klassischen und eleganten Uhren. Passend dazu die hochwertige Edelstahlschließe.

Eigenschaften Uhrband Teju-Eidechsleder

Über was ich optisch stolperte war, dass das Band rückseitig nur verklebt und nicht vernäht ist. Also direkt mal eine kleine Anfrage beim Hersteller gestartet, was schon gewohnt schnell zu einer Antwort führte, ich zitiere:

Sehr geehrter Herr Strohm,
diese Entscheidung liegt in den Händen der Entwurfsmodelleure, diese von Ihnen beschriebene Tatsache hat nur mit Optik und Design zu tun. Hochwertigere Bänder sehen mit „nur“ umgeschlagenen Enden schöner und edler aus. Und Nähte sind immer Ziernähte, dienen der Optik. Wir haben auch sehr viele Artikel/Bänder im Programm, die werden gar nicht genäht und die Haltbarkeit ist dennoch gewährleistet.“

Und schon wieder ein wenig schlauer. Danke dafür!

Die Eidechse trägt sich sehr angenehm und zeigt auch nach den ersten Tagen keine Kerben oder Spuren der Schließe. Das Band war das einzige, auf das ich innerhalb eines Tages mehrfach angesprochen wurde. Eindeutige Meinung: Die ausgefallene Optik wertet die Uhr auf. Und das muss man bei einer 2.000,- Euro Nivrel erst einmal schaffen.

Fazit: ein wunderschönes Band für die flache, klassische Uhr und für deren Träger/in, der/die ein wenig Farbe ans Handgelenk bringen möchte.

Der echte schwarze Alligator aus Louisiana
Mit einem Preis von 159,00 Euro sind wir schon ziemlich weit oben angekommen – mag man denken. Was die Qualität anbelangt trifft dies zu. Den Preis muss man allerdings in Relation setzen. Bevor ich das tue, hier die nackten Fakten:

Uhrband Alligatorleder , Ton-in-Ton Naht
Bei diesem Uhrenarmband wurde feinstes, semimattes Louisiana Alligatorleder in traditioneller Handwerkskunst verarbeitet. Die dreidimensionale Polsterung sowie die farblich abgestimmte Naht, geben dem Armband einen unverwechselbaren Touch. Luxuriös, elegant und chic sind die drei Eigenschaften, die dieses Lederarmband zum exquisiten Accessoire werden lassen. Passend dazu die hochwertige Edelstahlschließe. Entworfen für Chronographen der Superlative!

Eigenschaften Uhrband Alligatorleder

Montiert habe ich das Band an eine IWC, der ich vorher das originale Krokoband entrissen habe. Und genau mit diesen Bändern hat sich der Marburger Alligator zu messen. Da sind wir auch schon bei der vorhin angesprochenen Relation:

Sie wissen was ein „Originalband“ bei Marken wie IWC, Omega, Breitling und Co. kostet? Wir reden da mal locker vom Doppelten des hier aufgerufenen Preises. Und Sie ahnen es: Doppelter Preis ist nicht gleich doppelte Qualität.

Was bei einigen despektierlich als „aftermarket“ bezeichnet wird, ist für mich eine schöne Gelegenheit auf das Preis-Leistungs-Verhältnis zu achten. Die Anmutung des Bandes liegt gleichauf mit den Luxusuhren, die es bekleidet. „Aber die Schließe“ höre ich jetzt schon einige sagen. Sind wir doch mal ehrlich: Die Schließe wird durch die Original-Schließe ersetzt – das war’s. Ende der Diskussion.

Gesamtfazit: Drei sehr unterschiedliche Bänder, die mich alle auf ihre Art überzeugt haben. Keines der drei ist nur „Ersatzband“ sondern eine wirklich vollwertige Alternative zu den „Originalen“.

Mit der Online-Montageanleitung und ein wenig Übung gelingt jedem/r Uhrenfreund/in der Wechsel und die Abwechslung. Der Service von Marburger stimmt und ist sehr persönlich, die Uhrenetuis könnten mich demnächst in Versuchung bringen und so ein passender Gürtel zum Uhrenband…hat ja schon was.

Schauen Sie einfach mal bei MARBURGER vorbei und machen Sie sich selbst ein Bild.

Lust auf eins der Bänder?

Damit der geneigte Leser meine Erfahrung teilen (oder widerlegen) kann, stelle ich die drei Uhrenarmbänder selbst- und kostenlos für einen guten Zweck zur Verfügung – nämlich für die Montage an Ihrer Uhr.

Was Sie tun müssen:

  1. Mir sagen, welches der drei getesteten Bänder Sie gerne hätten und ob Sie schon Erfahrungen mit den Bändern aus Marburg gemacht haben. Dafür ist das unten stehende Kommentartfeld da.
  2. Diesen Artikel bei facebook teilen, ich gewinne vielleicht neue Leser und Sie ein tolles Uhrenband.
  3. Mir wohlgesonnen bleiben und gerne auf „Diesem Blog folgen“ klicken.

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Zu diesem Test: Marburger hat mir die Bänder kostenlos zur Verfügung gestellt. Aus diesem Grund gebe ich sie an meine Leser weiter. Für den Aufwand des Tests wurde ich bezahlt, für das Testergebnis nicht. Marburger hatte keinerlei Einflussmöglichkeit auf Text und Ergebnis. Inhaltliche Vorgaben wurden von beiden Seiten nicht gemacht. Die Aufwandsentschädigung war nicht abhängig vom Erscheinen des Beitrages und Marburger ist bewusst das Risiko eines schlechten Testergebnisses eingegangen.

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