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Mit einer IWC gewinnt man keinen Blumentopf – Eine Vorweihnachtsgeschichte.

Vorfreude ist oft die schlimmste Enttäuschung – sagt das Sprichwort. Und es sollte Recht behalten.

Der Advent ist die Zeit der rasenden Paketboten und hochfliegenden Weihnachtswünsche. Manchmal wird beides miteinander kombiniert, und dann steht ein abgehetzter gelb-blauer Mann vor der Türe und überreicht mit einem freundlichen „Vierter Stock! Warum ziehen Sie nicht gleich aufs Dach?“ die kartonageumhüllten Gaben von Freunden und Anverwandten.

Bei mir war es heute mein altbekannter Wertsender, der regelmäßig Waren des nicht alltäglichen Bedarfs überreicht oder abholt. Doch heute war es anders. Vielleicht lag es an der von George Michael musikalisch beeinflussten Vorweihnachtsstimmung. Vielleicht an der Weihnachtsmann-Zipfelmütze auf dem schütteren Haar des Boten. Oder einfach an seinen Worten, die die Übergabe begleiteten: „Frohe Weihnacht! Bestimmt ein Geschenk für Sie!“

Da war die Freude noch groß…

Ja, ich glaube, es war Letzteres und natürlich das Paket selbst. Ein Herr Tschibo sandte mir zwei „Blumendippen“ (so sagt der Saarländer). Aber nicht irgendwelche. Nein Balkonhängetöpfe zur „einfachen Anbringung an Balkongeländer“. Woher weiß der Herr Tschibo, dass ich mir genau diese seit Jahren wünsche?

E Triem kamms truh.

Artig bedankt, die Tür vor des Boten Nase zugeschlagen und ab damit (dem Paket, nicht der Nase) ins Büro. Ich wollte alleine und demütig den feierlichen Akt des Auspackens begehen. Das mussten die weltallertollsten Blumenhängebalkontöpfe sein, wenn der Wertversand sie bringt. Diese Tatsache ließ die Spannung nicht gerade abflachen. Her mit dem Messer und geschickt die Klebebänder durchtrennt. Den Deckel aufgerissen und gierig hineingegriffen, nach den Pflanzkübeln suchend.

…hier kamen die ersten Zweifel…

Luftpolsterfolie, eine schwarze Box…und eine große Enttäuschung folgten. Spätestens in dem Moment, als ich realisierte (und ich kenn mich aus!), dass IWC keine Blumendippen-Marke ist. Jedenfalls keine mir bekannte. Das Ergebnis sehen Sie selbst. Ein übler Spaß, den sich da der Herr Tschibo mit mir erlaubt hat. Statt der beiden Hängetöpfe besitze ich nun eine IWC Ingenieur. Na toll – als ob ich so eine nicht schon hätte. Aber das Leben ist kein Pony-Schlecken und ich wäre nicht der Herr Strohm, wenn ich nicht das Beste daraus machen würde.

…gefolgt von tiefer Enttäuschung.

Die schwarze Box wird ans Balkongeländer geschraubt und im nächsten Frühjahr bepflanzt. Den Karton habe ich meiner Frau gegeben mit dem Hinweis, das wäre jetzt mein ultimativer Wunschzettel. Und die Uhr? Tja, mal schauen…es ist Weihnachten. Vielleicht findet sich irgendwo auf der Welt ein Mensch, der eine IWC Ingenieur zwei Balkonhängetöpfen vorzieht. Unwahrscheinlich – aber die Hoffnung stirbt zuletzt…

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