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Omega Speedmaster Apollo XV – die unterschätzte Schönheit

Apollo XV – war das nicht der erste Mann auf dem Mond – wie hieß er noch mal, der Trompeter…? Nein, das war Apollo XI, inkl. Neil und nicht Louis. Dann war XV das mit dem fast verpatzen Heimflug? Nein, das war XIII, aber auch schon was mit Omega Speedmaster.

Apollo XV steht ein wenig im (Mond)Schatten der innerhalb des NASA-Apolloprogramms. Was in Erinnerung bleibt: Die Herren Scott, Worden und Irwin bewegten sich mittels „Lunar Roving Vehicle“ auf dem Mond fort, das Auto, das heute noch als teuerstes Mobil der Geschichte gilt. Vom 26.Juli bis 07.August 1971 dauerte die Männer-Tour zum Erdtrabanten. Etwas über ein Jahr und zwei weiteren Apollos später wurde das Programm eingestellt.
Auch wenn so mancher sagt, außer dem berühmten kleinen Schritt für den Trompeter und einer Fahne und einem Mondauto im Sand hätte das ganze nichts gebracht – so bleibt doch die berühmte „Moon-Watch“, die der uns umkreisenden Kugel den Namen gab. Bei denen unterscheidet man einerseits zwischen „Pre-Moon“ und nach der ersten Landung, wobei das „pre“ auch mit „sauteuer“ gleichzusetzen ist.

Bevor Omega auf die Idee kam, jeder Seite des Mondes (dark, grey, white, linke und rechte, oben und…) eine Speedmaster zu widmen, trugen die Sondermodelle gerne die Namen der Apollo-Missionen und wurden regelmäßig zu deren Jubiläen unters Volk und dann an deren Handgelenke gebracht.

So kann man auch nicht einfach von „der einen“ Speedmaster Apollo XV reden, nein, es gibt gleich mal mehrere davon. 2006, zum 35. Geburtstag der Mission kam das hier gezeigte Modell in einer Auflage von 1.971 Exemplaren auf den Markt. Zu den besonderen Merkmalen gehörten Drücker aus 18-karätigem Rotgold und ein in den durchsichtigen Gehäuseboden geprägtes Missionsemblem mit einer Abbildung dreier Vögel, welche die Astronauten repräsentierten.

Fünf Jahre später zum (der Leser ahnt es) 40. Jahrestag lag dieses nette Modell in den Schaufenstern. Die Farben rot, weiß und blau waren vom Missions-Logo inspiriert – ansonsten wenig Auffälliges und für mich eher ein leichter Langeweiler.

Da lob ich mir doch meinen „35th“, die genau in meine sehr kurze, aber jährlich wiederkehrende „Ich will was in bicolor haben“-Phase gefallen ist. Schön erwachsene 42 Millimeter und der Referenznummer 3366.51.00. Angetrieben wird sie handaufzüglich von einem Kaliber 1861, das sehr exakt seinen Dienst verrichtet. Das bei mir persönlich sehr ungeliebte Stahlband – auch 2006 immer noch im geschmacksproblematischen Achtzigerjahre-Look – verschließe ich in der schönen silbernen Uhrenbox des Schweigens. Ich mags nicht und das wird sich auch nicht ändern. Also bin ich sehr gerne gezwungen, Ersatz zu finden, um den Halt der Uhr am Arm zu gewährleisten.

Auch Bicolor kann durchaus lässig sein – mit den richtigen Bändern…

Der Wahl des Bandes und dem Gesamteindruck kommt entgegen, dass das Zifferblatt nicht in schnödem Schwarz, sondern einem undefinierbaren, vintageanmutenden Schwarzbraun daherkommt. Vielleicht strahlen auch nur die Indizes und Skalenumrandungen ihr edles Roségold aufs Blatt ab. Ich glaube der Fachbegriff dafür heißt „schweinegeil“. Das hier montierte Lederband von „Corrigia“ greift alle Töne wieder auf und scheint wie maßgeschneidert für genau dieses Sondermodell.

Der direkte Vergleich zwischen Klassiker und Bicolorist zeigt, wie ein wenig Edelmetall, zurückhaltend eingesetzt, eine Uhr doch verändern kann. Zum Guten oder zum Schlechten – das überlasse ich Ihnen, meine lieben Leser.

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