Sensation vor Baselworld: Geheimnis um Trumps „President-Watch“ gelüftet.

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Die Uhr des amerikanischen Präsidenten – neben dem Atomwaffen-Koffer die Insignie der Macht schlechthin. Nach der Wahl Donald Trumps zum mächtigsten Staatsoberhaupt fragte sich die weltweite Uhrenindustrie:

„Welchen Zeitmesser wird Trump in den Status der „President-Watch“ erheben?“

Ein Ritterschlag, der gigantische Umsatzzuwächse innerhalb eines darbenden Marktes verspricht.

„Vulcain“, die seit Jahrzehnten eine gleichnamige Uhr im Programm führen, seit Eisenhower sie ums Handgelenk legte? JFK trug Omega, Bush genügte eine Timex und Obama fand Gefallen an einer TAG Heuer. Wer macht das Rennen, wer produziert die „Trump-Watch“?

„Herr Strohms Uhrsachen“ sind Bilder zugespielt worden, die angeblich das neue Vorzeigemodell aus/für Washington zeigen. Anfänglich skeptisch haben mich doch die Funktionen und das aufdringlich aggressive Design davon überzeugt, dass es sich wirklich um einen Prototypen von Donalds neuem Liebling handeln könnte.

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Fakt ist, dass Trump bereits zu Beginn seines Wahlkampfes Kontakt zu den bekanntesten Uhrenmanufakturen aufgenommen hat. Also zu den ihm bekannten Herstellern. Seine (danach Ex-) Berater wiesen ihn darauf hin, dass „Quartz“ und „Automatic“ keine Markennamen, sondern die Antriebsart der Uhren sei. Seine Suche begann von Neuem.

Wie so oft kam ihm dabei seine Las Vegas-Erfahrung zugute. Welche Uhren wurden am häufigsten in seinen Casinos aus Geldnot versetzt? Das brachte ihn auf die Spur einer Stadt namens „Schweiz“, die zu seinem Entsetzen irgendwo im linksliberalen Europa liegt. Aber wenigsten nicht Teil der EU oder Mitglied in der unnötigen NATO ist. Schon mal ein Anfang.

Doch mit seinen Forderungen, nicht nur das Modell, sondern die gesamte Marke solle ab jetzt seinen Namen tragen, stieß er auf helvetisches Unverständnis. Selbst der ihm aus der Werbung bekannte Chef von Breitling, John Travolta, rief nie zurück. Rolex (die Marke, die Trump alleine wegen der Krone liebte) fiel flach aufgrund der Hautfarbe des CEO (!?) Tiger Woods. Und der Mann namens Philippe Patex solle doch lieber weiter Kleber produzieren statt Billig-Uhren. Die Marken von Jean-Claude Biver schieden mangels passender Frisur (von Biver) aus und weil er Luxemburger ist (noch so eine Stadt).

bildschirmfoto-2017-02-10-um-10-50-10Alleine die zur Swatch Group gehörende Marke „Flik Flak“ versuchte es ernsthaft mit dem Argument, bereits eine Donald-Uhr im Programm zu haben. Das Ergebnis: Die Schweiz (Stadt und Land) wurden zum bedrohlichen islamischen Herkunftsland erklärt, aufgrund der größtenteils muslimischen Bevölkerung in den Alpentälern.

Auch die Glashütter Uhrenbetriebe kamen nicht mehr in Frage, nachdem der Präsident erfahren hatte, dass Einwohner aktiv dazu beigetragen haben, dass die Mauer fällt. Dazu ein Pressesprecher: „Die massenweise Immigration von Uhrenmarken in das kleine Dörfchen zeigt den Schaden, den die Beseitigung des kapitalistischen Schutzwalles über die einst blühenden Landschaften gebracht hat.“

Um so größer ist das Rätselraten um die Entwickler des nun aufgetauchte ersten Modells der neuen Präsidenten-Uhr. Immer wieder gab es Gerüchte, Vladimir Putin selbst hätte den Auftrag für die Konstruktion dieses Zeitmessers gegeben. Sozusagen eine trojanische Uhr am Handgelenk des Kapitalismus. Das erste Modell soll den Codenamen „Ivana“ getragen haben – ein weiteres Indiz?

„Make watch great again!“

Kommen wir zur Uhr selbst und den wichtigsten Funktionen:

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Das Äußere: Für mich DAS klarste Indiz, dass es sich um den neuen Präsidentenwecker handelt: „Make watch great again!“ wurde nie so perfekt umgesetzt wie hier. Mit der Größe eines Playmobil-Fußballfeldes spiegelt es die Vorliebe Trumps für alles Überdimensionierte: Krawatten, Frisuren, Ego, etc.

Die Uhr ist durch zwei Kabel mit einem Brustgurt (blau) und einem Fingerclip (grau) verbunden. Der Brustgurt wurde von seiner Tochter Ivanca für die eigene Schmuckserie entworfen und wird gesondert über den Shopping-Kanal des Weißen Hauses (ehemals Pressebüro) vertrieben.

Das Display der Uhr misst die wirklich wichtigen Einheiten, die „alternative Uhrzeit“ (nur der Präsident weiß, was die Stunde geschlagen hat) und die Zahl der Amtstage von Donald, die sogenannten „D-Days“.

Daneben gibt es eine Anzeige für die verbleibende Zeit bis zur nächsten Minister-/ Richterentlassung (hier: 00:47), den Blutdruck und den Sauerstoffgehalt des Gehirns (wird bei der Endversion wahrscheinlich entfallen, ob Anzeige oder Gehirn dürfen Sie selbst raten).

Dazu der Kontostand in amerik. Kurzschreibweise (hier: 12.200.170.000,-$). Die Uhr hat einen eingebauten Twitter-Account „@makeamericahateagain“ und ein Reservoir für ca. 200ml Haarspray.

„Make finger straight again!“

Die ausschlaggebende Funktion der Uhr beruht auf der Tatsache, dass Trump bei seinen Reden häufig vor lauter Aufregung den Einsatz seines Fingers vergisst, um sein Missfallen zu bekräftigen. Dank dieser Uhr wird beim Ansteigen von Herzfrequenz und Blutdruck ein Impuls an den Mittelfinger weitergeleitet, der diesen – auch bei geschlossener Hand – in die Höhe schnellen lässt: „Make finger straight again!“

Damit ist gewährleistet, dass die Geringschätzung gegenüber Frauen, Ausländern und religiösen Gruppen nicht nur verbal, sondern auch visuell ausgedrückt wird. Dem Prototyp liegen zwei weitere graue Kabel bei, die anscheinend direkt an den Atomkoffer oder weitere „Gliedmaßen“ angeschlossen werden können.

Die Technik? Wie bei den meisten seiner Projekte steht Trump drauf und steckt billigste Asien-Ware drin. Was für Hotels gut ist, kann für Uhren nicht schlecht sein.

Bleibt die Namensgebung. Die einen vermuten „The Finger“, andere murmeln was von „Americas fist“ – ich bin überzeugt, es kann nur einen, den besten und schönsten Namen für diese Uhr geben: „Trump Watch“.

Und noch eine persönliche Einschätzung:

Ich glaube nicht daran, dass die Russen hinter dieser Uhr stecken. Lupenreine Demokraten geben sich nicht für so etwas her. Auch beim Äußeren hat dieser Erlkönig noch nicht seine endgültige Schönheit gefunden. Darüber hinaus wird Trump sich nur mit einem perfekten Vertriebsweg für „seine“ Uhr zufrieden geben.

Welches Genie, welcher Big Player bleibt also, der äußeren Glanz mit technischer Diaspora verbinden kann? Und trotzdem ein Millionenpublikum mit subtiler und hochwertiger Werbung erreicht? Die Leser meines Blogs wissen es:

Die „Splendor S.A.“, die Mutter der Discovery Blue*, die Hüterin von Strass und Bling-Bling, die Erfinderin des Aktionspreises.

Spätestens wenn Mr.President (nein, nicht die Band) im März in Basel aufschlägt und „Splendor“ die gesamte Halle 1 okkupiert – spätestens dann werden Sie sagen: Der Herr Strohm hat wieder mal recht gehabt.

*Ein Härtetest: „Discovery Blue“ von Splendor

3 Comments

  1. Sascha Rein sagt:

    Suuper, ich habe mich köstlich amüsiert!👍

  2. Antje sagt:

    Ja ist denn schon 1 April

  3. muahaha! Sehr guter Artikel!

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