Eine Uhr für Mutti – Jungs … es wird teuer!
Nein , es ist kein Zufall, dass ein Blogartikel zum Thema „Frau und teuer“ an Muttertag erscheint. Ich könnte ihn beginnen lassen mit den Worten „Die Damen sind uns lieb und teuer und für kein Geld auf der Welt würden wir sie wieder hergeben“, aber das gießt nur Öl ins Feuer der (neu entdeckten) Leidenschaft für teure Uhren.
Anlass für dies Geschreibsel ist die Anfrage eines Sammlers, der für Muttertag und seine Frau eine hochwertige Armbanduhr suchte. „Edelstahl und nicht zu groß“, so seine Vorgaben, die mich zu einem routinierten: „Ich habe leider keine Damenuhren im Angebot“ hinrissen. Oha, da wurde ich aber flugs eines Besseren belehrt:
„Und was ist mit der Explorer II? Die mit dem weißen Zifferblatt? Und der Seamaster 300? Von der Nomos Ahoi ganz zu schweigen…“
Ach DIE Damenuhren meinte er, jaaaa da hätte ich noch eine PAM in 47mm…
„Nö, Panerai mag sie nicht, die haben keine rosa Bänder“. Logik, dein Name ist Weib.
Zeit, in den guten alten der Selbigen zu schwelgen. Damenuhren waren in Gehäusegröße und Anschaffungskosten noch proportional. 26mm galten schon als überdimensionierter Klopper, wurden sie doch einstmals als Schmuckstück und nicht als ernstzunehmender Zeitmesser konzipiert und verkauft. Der Weg der Uhr zur Frau erfolgte mittels Geschenk vom Herrn des Hauses und des Girokontos. Geburtstage, die wie die Gattin immer runder wurden, gerne auch ein (vergessener) Hochzeitstag – die perfekte Stunde um der Gattin oder Geliebten etwas Güldenes ans Handgelenk zu schnallen.
Und heute: Frauen haben Jobs, Girokonten und ein wachsendes Selbstbewusstsein, mit dem auch die Proportion und der Anspruch an die Armbanduhr mithält. Wurde die Werthaltigkeit in den 70ern noch an der Zahl der Brillanten im platinierten Armband gemessen, so definiert sich dieser heute an wohlklingenden Namen auf dem Zifferblatt. Und der beschränkt sich nicht mehr auf Herr Cartier oder Frau Chanel.
Temps perdus – der Zeitmesser wird unisex. Und sind wir doch mal ganz ehrlich, ein paar der Besten scheinen endgültig an die Weiblichkeit verloren. Ich denke da nur an die Rolex Daytona. Acht von zehn baumeln doch zwischenzeitlich an den Armen von It-Girls, Managerinnen und Zahnarztgattinnen. Oder glauben Sie, Leo-Print und Diamantbesatz wurden für den Herrn Aufsichtsrat ins Programm der Schweizer genommen?
Mir wurde mit einem Schlag gewahr, dass fast 40% meiner verkauften Uhren kein männliches Zuhause und Handgelenk gefunden haben. Die beliebtesten Damenuhren? Omega Seamaster, eine SMP 300, Speedmaster in weiß, Explorer II WD 16570, Nomos Ahoi und Zürich… Keine davon kleiner als 40mm. Die letzte „Damenuhr“ war eine Shorokhoff Babylonia – bunt aber mit 47mm im Kreis alles andere als zierlich.
Das untrügliche Zeichen dafür dass es teuer wird? Wenn Ihre Angebetete vor einem Schaufenster auf eine Uhr zeigt und solche Worte spricht wie: „Guck mal Schatz, die sieht aus wie die „Michael Kors“, die du mir geschenkt hast – nur in rosé.“ Dumm nur für Sie, dass die Auslage zum örtlichen Rolex-Konzessionär gehört und der Fingerzeig der vollgoldenen Daytona gilt. BINGO!
Da sag ich nur: „Tja Schatzi – selber schuld. Hast du nicht jahrelang deiner Frau erklärt, dass teure Uhren eine sichere Kapitalanlage sind? Dass du sie nur wegen der Werthaltigkeit kaufst? Dass billige Uhren eigentlich Schrott sind, der dir (und nun auch ihr) nie ans Handgelenk kommt? Siehste, endlich hat sie es geschnallt und ist auf deiner Wellenlänge. Glückwunsch – ihr hab ab jetzt ein gemeinsames Hobby: teure Herrenuhren.
Schätze dich glücklich, du wirst deine Omegas, Rolex und Co. nun viel häufiger sehen. Am Handgelenk deiner Frau. Und sie wird auch nie mehr mosern, wenn du mit dem Gedanken spielst, dir ein neues Krönchen zu kaufen – vorausgesetzt, die Datejust hat eine roséfarbenes Zifferblatt.
Auf der anderen Seite, mach es wie damals bei dem MAKITA Akkuschrauber: Schenk ihr eine Graham Swordfish und tröste sie mit den Worten: „Na gut – dann trag ich sie halt.“ 🙂
Noch ein paar „Damenuhren“ finden Sie HIER
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