„Weiß auch nicht, woher die Kratzer kommen…“

Nix gegen modische Trends und auch nix gegen Styler. Aber manche Kombination aus Schmuck und wertvoller Uhr passt einfach nicht. Und mir läuft jedes mal ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich Tausende von Instragram-Pics (will nur mal zeigen, dass ich auch noch jung bin) sehe, diese „Wristies“, „Self-Armies“, „Armselfies“ oder wie immer sie heißen.

Schauer Edition 12 1

Sie wissen nicht, wovon ich rede? Vom Protz-Geknipse der oberen Eintausend. Die fotografische linksarmige Selbstbefriedigung. „Ahhh“, sagen Sie nun, „der nette Herr Strohm redet von Wristshots!“ Genau, aber nicht von der einfachen Abbildung der Uhr zwecks Verdeutlichung der Proportionalität von 48er Lünette zu 16er Handgelenk.  Das ist klasse, das mag ich.

Was mir als Uhrenliebhaber mächtig auf den Geist geht ist der neuste Modetrend, Armband (gerne mehrfach) und Uhr (noch gerner, noch teurer) an einem Arm zu tragen. Und sich anschließend lauthals zu wundern: „Ja wo kommen denn diese Kratzer an den Flanken her?“ In Kleinanzeigen redet der Besitzer dann gerne von „Deskdiving-Spuren“, die sich „spielend mit etwas Cape Cod wegpolieren lassen“. Auf der Käuferseite verlangt er aber vehement nach einer Uhr, die „absolut unpoliert“ daher kommen soll.

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Da muss ich mal fragen: Scheuerst du auch mit deinem Schlüsselbund ständig am Autolack vorbei, mein Bub? Rubbelst du mit deinem Edelstahl-Freundschaftsbändchen permanent deiner Liebsten an der Wange herum? Nein? Aha – du hast deine Freundin wohl lieber als deine Daytona? Anfänger!

Also meine Bitte: Uhr + Armband = kein Problem. Wenn: Uhr links – Band rechts (oder umgekehrt). Alternativ darf auch noch so ein Ibiza-Flechtbändchen aus alten bunten Schürsenkeln oder Großmutters Strickwolle-Resten getragen werde. Aber doch bitte nix mit Metall!

Ja, ich bin kleinlich. Ja, der werte Leser darf tragen was und wo er es will. Mir tut es halt immer in der Seele und den Augen weh. Für alle, die Uhren lieben gilt: Mussenetmache!

1 Comment

  1. Dermilk sagt:

    Ganz recht! Aber ich persönlich sehe neben dem Schaden am Gehäuse auch den am Image des Trägers. Denn, auch wenn es konservativ klingt, sollte gerade ein Mann außer Armbanduhr und (nicht notwendigerweise) Ehering keinen weiteren Schmuck tragen.
    Natürlich tolerant grüßt,
    Dermilk

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