„RQ1“ Die erste Quartz-Rolex seit 15 Jahren.

Rolex QDer Paukenschlag kam eine Woche nach der Baselworld 2016: Rolex baut ab Ende des Jahres wieder eine Quartzuhr – als Einsteigermodell für den asiatischen Markt.

„Wir wollten der Daytona in Basel nicht die Schau stehlen und die Besucher der weltgrößten Uhrenmesse nicht schocken“, so ein Sprecher des Schweizer Uhren-Konzerns. „Das Projekt „RQ1″ (interner Code für die Entwicklung der Quartzuhr – A.d.R.) wurde seit 2013 mit Hochdruck und höchster Geheimhaltungsstufe vorangetrieben“.

So geheim, dass die Entwicklung und der Bau der Prototypen nicht in der Schweiz, sondern im abgeschiedenen Finnland von statten ging. In den Laboratorien des 2009 gegründeten Tochterunternehmens „Q-Crown S.A.“, einer Art Tuning-Spezalist der Genfer Manufaktur, kam zusammen, was nach Ansicht vieler Rolex-Fans nicht zusammen gehört.

„Das Projekt war von Anfang an nicht unumstritten“, so Mika Uhrysmeki, Entwicklungschef bei „Q-Crown“. „Doch die Luxus-Krise auf den asiatischen Märkten zwingt uns zu einem Einstiegsmodell deutlich unterhalb der Air-King“. Der Chinese an sich (der von einem „Qualtz-Welk“ spricht) möchte sich endlich eine Rolex leisten können, ohne in Korruptionsverdacht zu geraten.

Die Entscheidung, diesen Milliarden-Markt zu bedienen ist auch ein wichtiges Zeichen gegen die chinesische Fälscher-Mentalität. „Bevor uns China mit billigen Fakes überschwemmt, überschwemmen wir China mit preiswerten Quartz-Rolex“, so Chi-Zoh Phreen, der chinesische Vertriebschef des Schweizer Uhrenherstellers.

Rolex QAngetrieben wird das neue Modell, das rein äußerlich nicht von der Submariner zu unterscheiden ist, von einem selbst entwickelten Quarzwerk mit der internen Bezeichnung „QW.8760“, abgeleitet von der 8760 stündigen Gangreserve, die die Uhr rund ein Jahr am Leben hält. Präsentiert wird sie erstmals in ihrem natürlichen Lebensraum auf der „Wat-Chi-Na“ der nationalen Luxusuhrenmesse in Pjönjang im Herbst 2016. Erkennbar ist die Batterie betriebene Krone an dem „Q“ auf dem Zifferblatt anstelle des Leuchtpunktes bei der „8“.

Die dort gezeigte „RQ1B“ ist das Hochpreismodell des Preiswert-Quartzer, eine limitierte Edition mit geschwärztem Gehäuse. Passend zur Preispolitik besteht die Beschichtung nicht aus DLC sondern aus der in Asien häufig verwendeten Legierung „E-dINg“. Über Haltbarkeit und Abrieb kann momentan noch nichts gesagt werden.

Ob die neue Rolex „RQ1“, die in China für 999,00 Dollar angeboten wird auch ihren Weg nach Europa findet, bleibt fraglich. Aus gut unterrichteten Schweizer Kreisen ist zu hören, dass der Markt in der alten Welt wohl noch nicht reif sei für eine technische Revolution, wie sie die „RQ1“ unbestritten darstellt. Es sind die selben Kreise, die aber stolz anmerken, dass bereits die ersten Quartz-Importeure an den Manufakturstandorten weiterer eidgenössischer Edelschmieden gesichtet wurden.

Meine persönliche Einschätzung: Quartz – ein Luxus-Trend, der nicht aufzuhalten ist.

6 Comments

  1. Marco Kaiser sagt:

    Hallo Herr Strohm,
    ich habe mir heute Ihren Bericht durchgelesen. Ein Berufskollege aus fernost hat einen ersten Prototyp zum Praxistest erhalten. Er arbeitet als unabhängiger Journalist. Er ist eine regionale Größe. Herr Nix-Mayding rügt das Finish, merkt jedoch an das Kratzer gut nachgebessert werden können. Auch das Werk hat er sich näher betrachtet. Er beschäftigt sich seit mehren Monaten damit, er hat es noch nicht gefunden, plant dies jedoch noch in 2018. Er selbst spricht dabei vom Jahr der „Entwöhnung“. Er berichtet auch von den Ängsten der Fälscher. Diese würden sich sehr schwer tun dieser Qualität gerecht zu werden. Erste Nachbauten fielen dem Kenner direkt durch erhöhte Fertigungstiefe gegenüber dem Original auf. Rolex scheint hier neue Wege zu gehen. Ich freue mich darauf. Sollten sie mal eine Anbieten bitte ich Sie mich zu kontaktieren.

    Grüße
    Marco Kaiser

    • Herr Strohm sagt:

      Hallo Herr Kaiser, (woher kenn ich noch mal diesen Ausruf!?)
      wahrscheinlich werde ich im neuen Jahr die ersten bekommen, ich melde mich dann. Sie MÜSSEN dann aber die erste Palette abnehmen!
      Gruß von Herrn Strohm

  2. Tobias sagt:

    Hallo Herr Strohm,

    gibt es denn schon eine Lücke,dass man das Objekt der Begierde (zur Erweiterung der Sammlung) in Europa,sprich Deutschland,erwerben kann?

    Sonnige Grüße

    Tobias

  3. Peter Durczynski sagt:

    Hallo Herr Strohm,
    vielen Dank für den tollen Beitrag. Endlich hat Prolex den Markt verstanden und versucht sich in dem Segment
    zu etablieren , in dem seine angestammte Rolle zu erwarten ist. Nach meinen Recherchen allerdings, war zwar der finnische Standort als Produktions- und Entwicklungsstätte angedacht, realisiert wurde das Projekt jedoch letztendlich in dem neuen Werk im chinesischen Wrong-Gang. Damit man den direkten Zugang zum chinesischen Markt hat und die qualifizierten Mitarbeiter von den No-meh-fake Werkstätten aquirieren konnte.
    Ein kluger Schachzug und ein Marken gerechtes Produkt.
    Kann es sein, dass sie beim Preis eine 9 vergessen haben, wäre ja viel zu billig.
    Viele Grüße
    Peter Durczynski

    • Herr Strohm sagt:

      Hallo Herr Durcynski,
      danke für diese wertvollen Infos zum Werk in Wrong-Gang – ich werde es recherchieren.
      Und ja, Sie haben Recht beim Preis, ich habe eine 9 vergessen: Der Preis liegt bei 999,90 $
      Danke für das kompetente Feedback!

      Gruß von Herrn Strohm

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