Uhrentest: Nivrel Replique Lemania Limited

„Blogger bleib auf deiner Scholle“, so die alte Weisheit der schreibenden Zunft. Warum immer in den Schwarzwald, nach Sachsen oder die tiefen Schweizer Täler schweifen, wenn Gutes doch so nahe liegt. In meinem Fall in Saarbrücken. Da kommt sie nämlich her, diese Nivrel – alle anderen übrigens auch.
(Querverweis Marketing: Sowohl die Uhr als auch Saarbrücken ist deutsch und das Saarland eine der schönsten Ecken unserer Republik!)

Vorab lasse ich wie immer den Hersteller zu Wort kommen, mit den technischen Daten:

Uhrwerk
Automatikwerk Kaliber Lemania 8810, veredelt, Rotor mit Genfer Streifen, doppeltes Federhaus.
Funktionen
Stunden, Minuten, Zentralsekunde und Datum.
Zifferblatt
Silberfarben mit Sonnenschliff, arabische Zahlen-Appliques, Punkt-Appliques nachleuchtend mit Superluminova C3.
Zeiger
Losange-Zeiger, nachleuchtend mit Superluminova C3.
Gehäuse
Gehäuse aus Edelstahl 316L, Bombiertes, Saphirglas, Stahlboden mit Saphirglas, 5 bar wasserdicht, Durchmesser: 40 mm, Höhe: 7.4 mm.
Armband
Handgearbeitetes Lederband in schwarz oder braun, signierte Dornschließe aus Edelstahl.

Nun mal zum ersten Eindruck:
Würde ich ein „Unboxing-Video“ drehen – es wäre sehr kurz. Nivrel verzichtet auf pompösen Firlefanz und raumgreifende Holzbox. Leder-Box, Umkarton, Garantie-Zerti – fertig. Also schnell mal die Uhr befingern und bemerken: Seit Langem nichts mehr so Filigranes in den Händen gehalten. Dabei hat sie 40 Millimeter im Durchmesser (ohne Krone) aber nur 7,4 in der Höhe. Sehr edel, sagt sich da der Herr Strohm, der in den letzten Tagen doch mehr Diver und Flieger getragen hat.

Das Modell Replique Lemania Limited (Referenz N 151.001 CAAHS) ist eine modifizierte Version der Coeur de la Sarre, die ich in zwei Versionen besitze und gerne trage. Die Drei-Zeiger-Uhr zeigt wie die Coeur de la Sarre (unten rechts im Bild) das markante NIVREL Design aus der alten Schweizer Zeit. Die Besonderheit der Replique Lemania Limited liegt in der Wahl des Uhrwerks. In ihr tickt das extrem flache Lemania 8810 (Höhe: 2,95 mm).
Das Werk, das in seiner ursprünglichen Version als Longines 990 entwickelt wurde und anschließend von der Lemania gekauft wurde, hat sich als Rarität für Uhrenliebhaber bereits einen Platz in den Uhrenvitrinen vieler Sammler gesichert. Mit den zwei nebeneinander liegenden Federhäusern galt es zeitweise sogar als das flachste Automatikwerk der Welt.

Nivrel Lemania 8

Ablesbarkeit:
Bei einer Uhr mit drei Zeigern und einem Datum kann man ja wohl nicht viel verkehrt machen – und hier wurde darüber hinaus noch viel richtig gemacht. Bei der Ablesbarkeit (des Tags und des Nächtens) gibts nix auszusetzen. Schöner Kontrast, ausreichende Leuchtkraft.

Tragekomfort: 
40 Millimeter lassen sich halt von jedem gut tragen, die geringe Bauhöhe macht’s noch leichter, die Uhr gegebenenfalls unter der edlen Hemdmanschette zu verstecken. Ein wirklich perfekter Begleiter, wäre da nicht:

Das Armband und die Schließe:
Mehr als einmal habe ich die Verantwortlichen des Hause Nivrel ob ihrer guten Armbänder gelobt. Die „Coeur de la Sarre“ und die 44 mm-„Replique Manuelle“ werden von hochwertigen und weichen Straps am Arm gehalten, die weit über der Qualität der Bänder vieler Edelmarken liegen.
Aber an dieser Limited wurden dünne, harte Brettchen verbaut, die zwar wie Leder ausschauen, sich aber beim ersten Tragen wir Sperrholz ums Handgelenk zwingen. Watt ist datt denn? Farbliche Abstimmung von Leder und Naht: perfekt. Tragekomfort: null. Ich glaube…nein ich weiß, da muss noch nachgebessert werden

Image-Faktor:
Bei einer kleinen, deutschen Uhren-Schmiede von Image-Faktor zu reden, ist ein wenig ungerecht. Kenner schätzen seit Jahren die Uhren aus Saarbrücken. Otto Normaluhrenträger kennt weder Nivrel noch die Lage der saarländischen Hauptstadt. Also: Nix für Namens-Fetischisten, eher was für den Liebhaber einer guten Uhr – und in diesem Fall eines hervorragenden Werkes.

Werthaltigkeit:
Nivrel ruft für diese Uhr 1.990,- Euro auf. Für das Gesamtpaket (limitiert auf 30 Stück) absolut angemessen. Die „Replique Lemania“ ist nix für Spekulanten, sie wird wahrscheinlich gekauft und sehr lange Zeit getragen, damit wäre das Thema Werthaltigkeit auch schon ausgiebig besprochen.

Wer trägt sie:
Menschen mit einer Liebe für feine Werke und kleine Hersteller. Uhrenliebhaber, die auch was über die Marke zu erzählen wissen und bestimmt nicht mit dem Strom schwimmen. Ich gehe mal schwer davon aus, dass diese Uhr im seltensten Fall die erste Nivrel des Trägers sein wird. Vielleicht ist er, wie ich, durch die CdlS angefixt und zu Edlerem bereit.

Man trägt sie zu:
Allem, was mit Business und Dresscode zu tun hat. Die Bauart ist perfekt für den Anzug und das maßgeschneiderte Hemd. Ein klassischer Dresser mit Wiedererkennungswert.

Man trägt sie nicht zum:
Angeben. Oder auch zur Jogging-Buxe. Sie wird seltenst am Arm eines Rappers zu sehen sein und auch für den extrovertierten Preisboxer ist sie eine Nummer zu klein. Gut so!

Fazit:
Eine wirklich sehr schöne und hochwertige Uhr für die Nische und den Arm des Kenners. Mit einem Gang von +3 Sekunden / Tag liegt das Lemania-Werk im Chronometer-Bereich. Eine Uhr, bei der man behaupten könnte, dass man sie bereits seit der Kommunion besitzt – so klassisch ist das Design. Jetzt noch ein wertiges Band dazu und alles  ist gut.

Und jetzt: Schöne Bilder.

1 Comment

  1. […] Diese Uhr befindet sich in einem absolut neuen Zustand, natürlich komplett im Paket mit allen Papieren. Wer sich ein Bild machen möchte, der finden den ausführlichen Test in meinem Blog oder HIER. […]

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